Mobil bleiben

Mobilität ist heute ein gesellschaftliches Grundbedürfnis. In unserem Landkreis ist eine Mehrheit der Menschen auf motorisierte Verkehrsmittel und ein gutes Wege- und Straßennetz angewiesen.

Eine Folge davon ist, Stand heute: Der Anteil des Verkehrssektors am gesamten CO2-Abdruck unseres Landkreises beträgt derzeit alarmierende 40% und ist damit sogar dem Bedarf an Heizwärme ebenbürtig. Wie können wir davon schrittweise wegkommen?

Neue Ziele setzen

Möglichst bald brauchen wir zwingend eine Alltagsmobilität, die nachhaltig, barrierefrei und gut vernetzt ist. Wir GRÜNE sind uns sicher: Verbesserte Alternativen zum motorisierten Individualverkehr schonen nicht nur das Weltklima, sondern steigern zusätzlich die Lebensqualität in unseren Dörfern und Städten. Hierzu sind Innovationen dringend gefordert.

  • Das große Ziel lautet daher: Eine verbesserte Mobilität mit einem geringeren Verkehrsaufkommenerreichen. Anders gesagt: Qualität erhöhen und Quantität senken.
  • Hierfür streben wir ein besser ausgebautes Fuß- und Radwegenetz an. Dies gilt innerhalb unserer Orte und auch für Verbindungen zwischen den bebauten Gemeindeflächen.
  • Den bereits heute attraktiven Nahverkehr mit Bussen und Bahnen wollen wir weiter ausbauen und mit bedarfsorientierten Angeboten viele neue Fahrgäste gewinnen.
    • Regionale Bahnlinien, wie z.B. Mainz-Alzey, sollen langfristig zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.
  • Auch unsere Rheinfähren sehen wir als Bestandteil der öffentlichen Verkehrs-Verbindungen und wollen das Angebot dieser klimafreundlichen Rhein-Querungen ausweiten (Stichwort: Abend- und Nachtbetrieb, Kapazitäten, Nachlässe für Nahverkehr ausbauen). Klar ist auch:
    • Einen Neubau von Autobrücken halten wir für unnötig und nicht mehr zeitgemäß.
    • Alternativen Querungen (z.B. Seilbahnen) stehen wir grundsätzlich offen gegenüber, sofern ein ausreichender Bedarf für den Alltagsverkehr nachgewiesen werden kann. Solche Projekte müssen jeweils im Einzelfall kritisch geprüft werden.
  • Ein beständiger Trend im Verkehr: Der motorisierte Verkehr wird sich mittelfristig zum großen Teil auf Elektro-Antrieb umstellen. Dazu braucht es flächendeckend private, aber auch genügend öffentliche oder öffentlich zugängliche Ladestationen im Landkreis.
  • Wir GRÜNEN unterstützen die bundesweite Kampagne der Bundesvereinigung gegen Fluglärm "Minus20bis2030", die sich aus Klima- und Lärmschutzgründen für eine Reduzierung der Flugbewegungen um 20% bis 2030 einsetzt.
  • Wir setzen uns auch dafür ein, dass für Schlafräume in den am stärksten betroffenen Gemeinden Zuschüsse zum Einbau von Lärmschutzfenstern ermöglicht werden.
  • Wir fordern eine aussagefähige, kontinuierliche Messung der Ultrafeinstaub- und Stickoxid-Belastung durch den Frankfurter Flughafen auf dem Gebiet des Landkreises Mainz-Bingen.

 

Angebote verbinden

Für welche Mobilität sich Menschen in bestimmten Situationen entscheiden, ist stark von den persönlichen Gewohnheiten abhängig – aber eben auch vom jeweiligen Angebot. Daher brauchen wir gute und alltagstaugliche Alternativen zum Auto.
In einem innovativen, erreichbaren, finanziell attraktiven Verkehrsverbund sollen auch neue Mobilitätsformen erprobt und eingeführt werden. Beispiele sind:

  • Mobilitätsstationen an Bus- und Bahnhöfen mit gesicherten Radabstellplätzen, Parkplätzen, Ladestationen und Leihangeboten. An diesen Knotenpunkten lassen sich Rad, Bus, Bahn und das Auto komfortabel miteinander kombinieren.
  • Car-Sharing in der Gemeinschaft (kommunal organisiert oder privat, z.B. im Wohnumfeld) erspart allen Teilnehmenden Geld und schont globale Ressourcen. Vorbild kann hier das erfolgreiche „Elektro-Dorfauto-Projekt“ des benachbarten Rhein-Hunsrück-Kreises sein.
  • Auch Fahrgemeinschaften sind, zumindest als Übergangslösung, ein bewährtes Mittel; Park-and-Ride Plätze müssen vielerorts ausgebaut werden, weil die Kapazitäten nicht ausreichen. Hier ergänzen sichere Fahrradabstellanlagen das Angebot für Tages-Pendler. 
  • Dynamische digitale Buchungs-Lösungen und Apps, um auch unterwegs flexibel zu sein.
  • Bürgerbusse und Anrufsammeltaxis können als bedarfsgesteuerte Ergänzungen im ÖPNV dienen, sofern sie einfach zu buchen und ohne großen Vorlauf verfügbar sind.
  • Auch weiteren innovativen Ansätzen (wie On-Demand-Verkehr oder autonomem Fahren) stehen wir offen gegenüber.

Bus & Bahn ausbauen

Wir GRÜNE sind sicher: Unser Landkreis benötigt keinen Neubau von Straßentrassen oder neue Autobahnanschlüsse, um die Bedingungen für unsere Mobilität zu verbessern. Vorhandene Verkehrsflächen wollen wir aber „gerechter“ zwischen den verschiedenen Bewegungsformen aufteilen und die vorhandene Infrastruktur optimieren:

  • Auf Gemeinde- und Kreisstraßen können mit der Experimentierklausel der StVO neue verkehrssteuernde Maßnahmen ausprobiert werden. Markierungen von Radstreifen oder Piktogramme innerhalb und außerhalb bebauter Gemeindeflächen sind Beispiele. Hiervon sollte mutiger Gebrauch gemacht werden.
  • Der Busverkehr wurde mit der Gründung der kommunalen Nahverkehrsgesellschaft KRN deutlich ausgebaut. Dies wollen wir erhalten. Insbesondere die Versorgung in den Abendstunden und an den Wochenenden wollen wir weiter stärken.
  • Die bereits geplante schrittweise Umstellung der Flotte auf Elektrobusse unterstützen wir.
  • Das Deutschland-Ticket ist überall im Land ein Erfolgsmodell. Wir setzen uns dafür ein, dass dessen Nutzung auch auf die Rheinfähren ausgeweitet wird.
  • Für all jene, die nicht mit den Deutschland-Ticket unterwegs sind, bildet das veraltete Wabensystem ein kompliziertes Tarifdickicht und schreckt potenzielle neue Fahrgäste ab. Wir setzen uns daher für ein modernes automatisiertes Abrechnungssystem ein, zum Beispiel anhand der zurückgelegten Entfernungen oder Fahrzeiten.
  • Das Alltagsradwegekonzept wollen wir weiterentwickeln und die Gemeinden bei der Umsetzung besser unterstützen.
  • Die vermehrte Nutzung von Lastenrädern und Pedelecs wollen wir in die weiteren Planungen und Umsetzungen einbeziehen und fördern.
  • Durchgängige und sichere Radwege, besonders in Richtung der Stadt Mainz und zwischen den Mittelzentren, haben die oberste Priorität. In diese Kategorie gehören als Leucht­turmprojekt auch schnelle Radrouten und Radschnellwege auf den Achsen Mainz-Worms sowie Mainz-Alzey (über Nieder-Olm und Wörrstadt).

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